Gerecht?

Nach Hause gehen

Wie dem Schuld erklären, der keine hat: Niemanden umgebracht, die Ehe nicht gebrochen, ein guter Mensch halt und – weil ja getauft – sowieso einst im Himmel – oder nicht?

Gott, der Heilige, hat andere Maßstäbe.

Sieht nicht nur unsere Taten, sondern kennt das Herz, die Gedanken, jedes Wort. Waren die Motive wirklich immer lauter, die Gedanken immer rein, und nie ein böses Wort auf unseren Lippen? Was ist mit all dem Guten, das wir nicht getan haben, und all dem Bösen, dem wir uns nicht entgegengestellt haben, obwohl es doch in unseren Möglichkeiten lag? Habe ich wirklich all meine Kraft, all meine Zeit, mein Geld, ja mein ganzes Leben weise eingesetzt?

Und was, wenn es im Letzten womöglich nicht um Tun und Lassen ginge, sondern unser Problem so groß wäre, dass wir es selber gar nicht lösen könnten? „Sünde“ kommt von dem alten Wort „Sund“, das „Graben“, „Schlucht“ bedeutet und die abgrundtiefe Kluft zwischen Mensch und Gott meint. So groß kann sie sein, dass wir gar nicht mehr wissen, dass es Gott gibt, der uns doch erschaffen hat. So groß kann sie sein, dass wir Wochen, Monate, vielleicht sogar ein ganzes Leben fristen können, ohne den auch nur zu vermissen, dessen Liebe zu uns unermesslich ist, bedingungslos und ewig.

Keine Beziehung zu Gott haben, Ihn nicht wirklich in Betracht ziehen, nicht mit Ihm rechnen, Ihm keinen Platz in meinem Leben einräumen, nicht mit Ihm reden, Ihm nicht vertrauen, Ihm nicht erste Priorität geben, nicht alles in Seine Herrschaft geben, nicht alles von Ihm erwarten, Ihn nicht kennen, Ihn nicht ehren, Ihn nicht lieben, Ihm nicht mein ganzes Leben anvertrauen und mein Sterben und meine Ewigkeit – was wäre, wenn unsere eigentliche Schuld darin bestünde?
In dieser Beziehungslosigkeit, in diesem Getrenntsein von Gott?

Der Gott der Christen ist nicht eine ferne kalte Macht, sondern ein Vater, der voll Sehnsucht und Sorge wartet, dass sein Kind nach Hause kommt; der all seine Würde vergisst, um dem Sohn entgegenzulaufen und ihn in die Arme zu schließen und mit Küssen zu überhäufen. Dieses Bild hat Jesus selbst uns von Gott gegeben (Das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Lukas 15, 1-24) . Und ob wir noch in Saus und Braus leben, im scheinbaren Glück, oder unser Unglück schon erkannt haben fern unserer eigentlichen Heimat – ich wünschte, wir würden nach Hause gehen zum Vater, in Sein Heil, in Seine Geborgenheit. Der Weg ist – Gott sei Dank – gebahnt. Gott selber ist für uns in die Bresche getreten in Jesus. Jesus hat die Kluft überbrückt, Vergebung für uns bei Gott erwirkt, unser Schuldproblem am Kreuz für uns gelöst ein für allemal.

Glauben Sie das?

*

Alle erfahren Gottes rettende Treue, die in diesem Glauben stehen.
Es gibt hier keinen Unterschied:
Alle sind schuldig geworden und haben die Herrlichkeit verloren,
in der Gott den Menschen ursprünglich geschaffen hatte.
Ganz unverdient, aus reiner Gnade, lässt Gott sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen –
aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist.
(Römer 3, 22-24)