Als Schatz vergraben

Herzlichen Dank für diesen eingesandten Beitrag, der uns teilhaben lässt an einer ganz besonderen Studienfahrt – und uns vielleicht neu über den Wert von Bibeln nachdenken lässt…

„Liebe Leserinnen und Leser des St.-Petrus-Kreativ-Blogs!

Kürzlich nahmen meine Frau und ich an einer Studienreise nach Armenien teil.
Von allen christlichen Ländern ist es das älteste. Bereits im Jahre 301 wurde das Christentum durch den damals regierenden König zur Staatsreligion erhoben, nachdem dieser durch den Heiligen Gregor mit dem Beinamen „der Erleuchter“ bekehrt worden war.
Rund hundert Jahre später war es der Mönch Mesrop Maschtoz, der den Armeniern ein
eigenes Alphabet schuf, welches bis heute in Gebrauch ist. An ihn erinnert dieses stilisierende Monument        vor einem
der wichtigsten Gebäude in der armenischen Hauptstadt Jerewan: dem Matenadaran
(zu deutsch „Bibliothek“).

Es enthält eine äußerst wertvolle Handschriftensammlung mit Jahrhunderte alten, vornehmlich religiösen Themen. Handgeschriebene und kolorierte Bibeln und andere, meist auf Pergament geschriebene Texte wurden nicht nur in den Klöstern aufbewahrt, sondern auch in gläubigen Familien. Dort galten sie als das Kostbarste, was es gibt, und wurden ehrfurchtsvoll von Generation zu Generation weitergegeben. Bei den Vertreibungen aus ihren Heimatgebieten, denen die Armenier im Laufe ihrer bewegten Geschichte immer wieder ausgesetzt waren – am schlimmsten vor 101 Jahren beim Völkermord durch die Türken – nahmen sie auf ihren beschwerlichen Wegen, die oft zu Todesmärschen wurden, vor allem ihre heiligen Schriften mit. Manche der Unglücklichen vergruben sie, wenn sie nicht mehr weiter konnten, in der Hoffnung, dass irgendjemand sie irgendwann wiederfindet, was durch Zufall auch mehrfach geschah. In ruhigeren Zeiten und wenn niemand aus der Familie da war, dem man sie vererben oder schenken konnte, fanden und finden die Handschriften endgültige Aufnahme im Matenadaran. Auch jetzt noch kommt alle paar Monate das eine oder andere Exemplar neu hinzu. Von Spezialisten aus vielen Ländern werden sie gesichtet, restauriert, zeitlich eingeordnet und inhaltlich interpretiert, und manche werden für ein interessiertes Publikum ausgestellt. In den Ausstellungsräumen werden sie von fachkundigem Personal, unter anderem auf Deutsch, mit spürbarer Begeisterung erklärt. Das erlebten auch wir mit unserer Reisegruppe.

Was die Jerewaner Handschriftensammlung für das gesamte armenische Volk bedeutet, bringt diese Internetseite: https://www.skr.de/armenien-reisen/sehenswuerdigkeiten/matenadaran/ zum Ausdruck.

Auf der Seite http://www.armenianheritage.org/en/monument/Matenadaran/472 gelangt man zu Ansichten der Miniaturen. Um einzelne von ihnen zu betrachten, klicke man auf die entsprechende Figur in der weißen Leiste über der bräunlichen Hauptüberschrift. Ist sie rechts zu Ende, geht es weiter mit dem Pfeil.

Zwei von ihnen möchte ich hier wiedergeben, diese:
– man beachte den fein und ausdrucksvoll gezeichneten Kopf –
und diese wegen ihrer Farbenpracht: Sie zeigt die Geburt Jesu.

Mit herzlichen Grüßen
Hans-Jürgen

Anmerkungen: das oberste Bild ist ein eigenes Foto. Weiteres über meine Armenienreise hier:
http://www.hjcaspar.de/hpxp/gldateien/armenien.htm. „